Forschung
SolKubiM: Algenproduktion in der Therme
Gesunde regionale Algen - fernab der Küste mitten in Brandenburg?
Das Projekt SolKubiM (Solebasierte Kultivierungssysteme für binnenländische Makro- und Mikroalgen) zeigt, dass dies möglich ist. Geförtdert durch das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) und koordiniert vom Leibniz-Institut für Gemüse- und Zierpflanzenbau (IGZ) wird in der SaarowTherme in Bad Saarow ein völlig neuer Ansatz der Algenkultivierung erprobt.
Warum die SaarowTherme?
Die Thermalsole der Catharinenquelle ist von Natur aus reich an wertvollen Mineralien. Sie ermöglicht nicht nur wohltuende Anwendungen für Gäste, sondern bietet auch ideale Voraussetzungen für eine saubere, sichere und nachhaltige Produktion wertvoller Algenbiomasse.
Die in diesem Pilotprojekt anvisierte Kopplung von Algenkultivierung und Wellness soll nicht nur zu einer besseren Nutzung der wertvollen Sole führen, sondern auch neue Möglichkeiten und Perspektiven für Thermenkonzepte schaffen.
Einzigartige Synergien zwischen Wellness und Algenkultivierung
Im Projekt geht es darum, die Algenproduktion sinnvoll in den Kreislauf einer Therme zu integrieren. Dabei stehen zentrale Fragen im Fokus:
- Wo lässt sich Algenkultivierung am besten in den Thermenbetrieb einbinden?
- Wie kann die Sole optimal genutzt werden?
- Welche neuen Algenprodukte könnten künftig das Angebot in Bad Saarow bereichern?
Das Ziel: Die Sole ressourcenschonend und innovativ nutzen und gleichzeitig neue Konzepte für Wellness und Gesundheit entwickeln.
Starke regional und überregionale Partnerschaften
Neben dem IGZ arbeiten an SolKubiM unter anderem folgende Partner mit:
- Bad Saarow Kur GmbH
- IGV Institut für Getreideverarbeitung GmbH
- Universität Bayreuth
- Viva Maris GmbH
Gemeinsam entwickeln sie neue Anwendungen rund um Well-being, Ernährung und nachhaltige Biomassenproduktion.
Begleitung durch Kommunikation und Events
Damit das Konzept einer "Therme mit Algenproduktion" von Beginn an gut angenommen wird, wird die technische Entwicklung durch Informtationsangebote, Veranstaltungen und öffentlichen Austausch begleitet. Ein enger Austausch findet außerddem mit dem Projekt food4future statt, das durch das Bundesministerium für Technologie und Raumfahrt (BMFTR) gefördert wird und sich mit neuartigen urbanen Kultivierungssystemen beschäftigt.
Wie es weitergeht
Wir berichten fortlaufend darüber, was im Rahmen von SolKubiM in und rund um die SaarowTherme entsteht - von neuen Kultivierungsmethoden bis zu innovativen Algenprodukten und Eventformaten.
Neuigkeiten
Fragen rund um das Projekt "SolKubiM"
Worum geht es im Projekt "SolKubiM"?
Das Ziel ist, Algen nicht mehr nur im Meer, sondern auch an Land, also im Binnenland im großen Stil zu züchten. Das ist besonders für die Industrie interessant, zum Beispiel für die Herstellung von Kosmetikprodukten. Ein großes Problem dabei ist allerdings das sogenannte Kultivierungsmedium, also die Flüssigkeit, in der die Algen wachsen. Dies ist meist teuer und nicht sehr nachhaltig, da hierzu definierte Salze mit Trink- oder Osmosewasser angerührt werden.
Die Idee: Nutzung von natürlicher Sole aus der Tiefe
Das Projekt will dieses Problem lösen, indem es natürliche Tiefensole (salzhaltiges Wasser aus dem Untergrund) nutzt. Daher dient unsere Natursole aus der Catharinenquelle als nachhaltiges Kultivierungsmedium.
Warum forscht die SaarowTherme mit an den Algen?
Algen sind reich an Proteinen, Vitaminen, Mineralstoffen und Antioxidantien. Diese Inhaltsstoffe können Haut, Kreislauf und Immunsystem positiv beeinflussen. Das Forschungsprojekt SolKubiM zielt darauf ab, sichere und gesunde Algenbiomasse direkt an der Therme zu produzieren, um nachhaltige Algenprodukte zu entwickeln.
Für uns als SaarowTherme ist das besonders spannend: Die Algen eignen sich für hochwertige Kosmetik, die direkt in Wellness-Anwendungen in der Therme einsetzbar ist. Doch auch für unseren Gastronomiebereich sind sie als potenzielles Nahrungsmittel interessant, denn Sie sind auch reich an wertvollen Omega-3-Fettsäuren, ein wichtiger Bestandteil gesunder Ernährung.
Was ist das Ziel des Projekts?
Das Ziel ist der Aufbau einer innovativen, Sole-betriebenen Aquakulturanlage, zur landbasierten Produktion hochwertiger Algenbiomasse,
- die regional ist, um Transportwege kurz zu halten
- frei von Belastung durch Umweltverschmutzung
- primär zur Verwendung in der Kosmetikindustrie
- sekundär zur Verwendung für Nahrungsergänzungsmittel oder Lebensmittel.
Was macht Algen so besonders?
Algen gelten als wahre Multitalente:
- binden CO2
- produzieren Sauerstoff
- liefern wertvolle Inhaltsstoffe für Kosmetik, Nahrung und Medizin
- brauchen kein Süßwasser, Ackerland oder Pestizide
Mit vereinten Kräften erforschen wir, wie sich die Vorteile von Algen optimal nutzen lassen: für Gesundheit, Wellness und Umwelt.
Welche Algenart wird zur Forschung genutzt?
In der Sole-Aquakultur werden derzeit zwei Arten kultiviert:
- die grüne Makroalge Ulva compressa
- und die rote Mikroalge Porphyridium cruentum
Rotalgen - kleine Meereswunder mit großer Wirkung
Seit Jahrtausenden prägen Rotalgen die Unterwasserwelt. In der SaarowTherme werden sie in reiner Sole kultiviert und stehen im Mittelpunkt eines zukunftsweisenden Forschungsprojekts.
Eigenschaften der roten Mikroalge:
- Schützt sich vor Umwelteinflüssen mit einer Gel-Hülle, die große Mengen sulfatierter Polysaccharide*¹ enthält.
- Die Extrakte der Mikroalgen versprechen auch für die menschliche Haut eine positive Wirkung und finden Anwendung in Kosmetikprodukten.
- Sie tragen zum Sauerstoffhaushalt der Meere bei und bieten Lebensraum für viele Meerestiere.
- Einige Arten gedeihen besonders gut in salzhaltiger Umgebung. (Besondere Wachstumsbedingungen)
Grüne Makroalgen der Gattung Ulva kommen in unterschiedlichen Regionen weltweit vor. Dank ihres wertvollen Nährstoffprofils ist sie im europäischen Raum als Meersalat bekannt.
Eigenschaften der grünen Makroalge Ulva:
- besonders schnelles Wachstum
- reich an sulfatierten Polysaccariden*¹
- reich an gesundheitsförderlichen Carotinoiden und Chlorophyllen
- reich an Proteinen, mit für Menschen essentiellen Aminosäuren
*¹ Sulfatierte Polysaccharide sind Zuckerverbindungen, mit besonderen Eigenschaften. Sie wirken antioxidativ, antiviral und immunstimmulierend. Sie können im menschlichen Körper als Ballaststoffe dienen, vom Darmmikrobiom verstoffwechselt werden und so auch immunstimmulierend oder antihyerlipidämisch wirken.
Wie funktioniert die Algenzucht?
Die Idee ist, die Algenzucht in das System der Therme zu integrieren. Das heißt: Man nutzt die bereits vorhandenen Infrastrukturen und Energie, etwas Abwärme oder bereits aufbereitete Sole, um die Algenzucht möglichst energiesparend und nachhaltig zu gestalten.
Die Zucht erfolgt in speziellen, kontrollierten Systemen, die optimale Bedingungen für das Wachstum bieten. So können hochwertige Algen unter kontrollierten Bedingungen angezogen werden. Frei von Schadstoffen und nachhaltig als Teil des Thermenkreislaufs.
Wie lange dauert es, bis Algen in der Sole wachsen?
Je nach Algenart und Bedingungen kann es nur wenige Tage bis mehrere Wochen dauern, bis die erste Biomasse geerntet werden kann. Die Biomasse wächst immer wieder nach.
Sind Algen essbar?
Ja, viele Algenarten sind essbar und reich an Proteinen, Vitaminen und Mineralstoffen. Im Projekt "SolKubiM" werden in Zusammenarbeit mit dem Forschungsprojekt "Food4Future" Algen als potenzielle Nahrungsmittel erforscht.
Kann man Algen aus der SaarowTherme kaufen?
Nein, ein Verkauf der gezüchteten Algen ist aktuell nicht vorgesehen. Die Kulturen dienen ausschließlich Forschungszwecken im Rahmen des Projekt "SolKubiM". Ziel ist es zunächst, das Wachstum und die Nutzungsmöglichkeiten von Algen zu verstehen und nicht die direkte Vermarkung. Wenn Sie Interesse daran haben, Sole-basierte Algen näher kennenzulernen, beachten Sie unsere kommenden Events.
Welche Kooperationspartner gibt es?
Im Projekt SolKubiM kooperieren folgende Partnern:
- Bad Saarow Kur GmbH, SaarowTherme
- IGV GmbH, Institut für Getreideverarbeitung
- Leibniz-Institut für Gemüse- und Zierpflanzenbau e.V. (IGZ)
- Universität Bayreuth
- Viva Maris GmbH
Neben temporären Kooperationen gibt es eine dauerhafte enge Zusammenarbeit mit:
- Food4future Konsortium
- HTW Berlin, Hochschule für Technik und Wirtschaft
Gemeinsam für Innovation und Nachhaltigkeit
Das innovative Forschungsprojekt wird von starken Partnern begleitet. Gefördert durch das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft auf Beschluss des Deutschen Bundestages und betreut vom Projektträger Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung.